Mobile Instandhaltung mit AR-Anwendungen

Optimierung dank mobiler Instandhaltung
Neben der Steuerung und Überwachung von Anlagen ist mobile Instandhaltung mit tragbaren Endgeräten als IT-Hilfsmittel ein Leitthema in vielen produzierenden Unternehmen. Ziel dabei ist es, das Fehlerrisiko in laufenden Prozessen auf ein Minimum zu senken und damit Stillstandzeiten, Personenunfälle sowie Totalverluste zu vermeiden. Dazu müssen Daten direkt und prozessnah verarbeitet werden, um in Echtzeit Abläufe steuern zu können. Eine Möglichkeit dafür sind Augmented-Reality-Anwendungen (AR). Diese laufen auf Datenbrillen, welche die Daten als dezentrale Minirechenzentren direkt weiterverarbeiten. Sie versorgen Servicetechniker mit kontextrelevanten Informationen genau in dem Moment, in dem diese gebraucht werden.

Vorteile von Datenbrillen und Augmented-Reality-Anwendungen
Der Einsatz von Datenbrillen heißt für den Arbeiter eine Erweiterung seiner physischen Realität. Mensch und Maschine gehen eine Symbiose ein, wobei die AR-Anwendung als Brückentechnologie für den menschlichen Mitarbeiter fungiert. Mithilfe von Datenbrillen werden Prozessdaten direkt auf dem Endgerät ausgewertet, visualisiert und sorgen dafür, dass alle Daten immer verfügbar sind.

Der ortsunabhängige, elektronische Datenaustausch zwischen Datenbrille und unternehmenseigenem ERP-System hebt die Wartungsprozesse qualitativ auf ein neues Niveau. Dank der AR-Lösung können direkt während des Wartungsvorgangs Zwischenstände protokolliert werden. Fotos und Videos können aufgenommen werden und mithilfe von Speech-to-Text-Funktionalität lassen sich Kommentare diktieren. In Echtzeit wird der Prozess so digital dokumentiert. Diese unmittelbare elektronische Erfassung und Weiterleitung verringert die Gefahr von Übertragungsfehlern und macht die papierbasierte Aufbereitung nichtig. Dadurch entsteht eine höhere Datenqualität, die zur Folge hat, dass es weniger Grund für Reklamationen gibt, die Sicherheit der Prozesse und der Arbeiter steigt und sich die Durchlaufzeit durch den Wegfall von manuellen Papiertransporten reduziert – was wiederum mit ökonomischen Einsparungen für das Unternehmen einhergeht.

Einen weiteren Mehrwert bieten Datenbrillen, wenn es innerhalb von Wartungsprozessen zu Problemen kommt, die der Servicetechniker vor Ort nicht alleine lösen kann. Bisher mussten dafür spezielle Fachkräfte anreisen, was zusätzliche Kosten verursachte und mögliche Systemausfälle riskierte. Remote-Assistenz-Lösungen stellen Expertenwissen ortsunabhängig zur Verfügung, indem Experten per Live-Video-Call auf die Datenbrille geschaltet werden. Einzige Voraussetzung hierfür ist eine WLAN-Verbindung bzw. mobiler Hotspot über das Mobiltelefon. Die Fachkraft im Backoffice kann durch die integrierte Kamera der Datenbrille dann genau das sehen, was auch der Techniker vor Ort sieht und gezielt Hilfestellungen geben – zum Beispiel durch Markierungen im Bild oder zusätzliche Dokumente, die den Ablauf erklären. Dieser JITE-Ansatz (Just-in-time-Expertise) sorgt dafür, dass Wartungen zeitnah abgeschlossen werden. Die Aufzeichnung der Anrufe ermöglicht simultan das Protokollieren des Vorgangs, was wiederum die Qualität und den Wissenstransfer bei zukünftigen Problemfällen sichert.

Sicherheit und Arbeitsschutz durch AR
Besonders die Arbeitssicherheit ist einer der Punkte, die durch den Einsatz von Datenbrillen in der Industrie verbessert werden kann und einen besonderen Stellenwert bekommt. Indem Datenbrillen direkt am Körper getragen werden, haben Servicetechniker stets beide Hände für ihre Kernarbeiten frei. Dies erhöht die Effizienz, da ein umständliches Handling von IT-Endgerät und Werkzeug wegfällt. Gleichzeitig wirkt es sich positiv auf die Ergonomie des Arbeiters aus. Als mobile Lösung ermöglichen Datenbrillen des Weiteren die frühzeitige Meldung von Gefahren. Besonders die simultane Auswertung kritischer Maschinendaten kann verhindern, dass Unfälle passieren und so Mitarbeiter vor schwersten Verletzungen bewahren. Lösungsanbieter wie Ubimax, ermöglichen es auch Nicht-IT-Fachkräften, Arbeitsabläufe als AR-Workflow darzustellen. So kann kritisches Fachwissen schon präventiv in Handlungsanweisungen eingebunden werden. Der Arbeiter bekommt diese dann direkt ins Blickfeld eingeblendet und ist vor Gefahren gefeit.
Was ist zu beachten bei der Einführung einer AR-Lösung?
Generell gilt, um eine AR-Lösung erfolgreich in einem Unternehmen einzuführen, den richtigen Lösungsanbieter zu finden. Geeignet sind vor allem Plattformlösungen, die sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Unternehmen einsetzen lassen. Dies verhindert den Bruch zwischen unterschiedlichen Systemen und ermöglicht eine besonders hohe Datensicherheit. Grundlegend müssen neue Technologien mit Bedacht eingesetzt werden, um eine nachhaltige Veränderung durch digitale Geschäftsprozesse zu gewährleisten. Die beteiligten Mitarbeiter sollten auf dem Weg der digitalen Transformation möglichst früh involviert werden. Ansonsten entstehen ‚Digitale Verlierer‘, deren Unzufriedenheit das Betriebsklima negativ beeinflussen kann.
Eine spezifische Hürde in manchen Branchen ist die passende Hardware. Endgeräte müssen beispielsweise speziell zertifiziert sein, um im Ex-Bereich auch zum Einsatz kommen zu können. Doch nicht jedes Unternehmen möchte auf Datenbrillen setzen. Deshalb kann es von Vorteil sein, eine Softwarelösung auszuwählen, die unabhängig von der eingesetzten Hardware, z.B. auch auf Tablets funktioniert, um bestmögliche Bedingungen zu schaffen.

Fazit
Als Teil der mobilen Instandhaltung machen Augmented-Reality-Anwendungen Industrie-4.0-Daten nutzbar. Dies geschieht prozessorientiert und ist für den menschlichen Arbeiter schnell zugänglich. Dadurch können die Verfügbarkeit und Effizienz von Geräten, Maschinen und Anlagen erhöht werden. Gleichzeitig werden die Arbeit als auch die Arbeitsumstände durch die smarten Technologien verbessert und ressourcenschonender, etwa durch weniger Reisen und den Beitrag zur papierlosen Fabrik.

Inhaltlich verantwortlich: Friederike Truthe, Ubimax GmbH
Beitragsbild: Ubimax GmbH