Wenn keine eigene Abteilung für Forschung- und Entwicklungsarbeiten existiert oder grundsätzlich Ressourcen und Know-How im Unternehmen fehlen, bieten für kleine und mittlere Unternehmen Kooperationen mit Forschungseinrichtungen eine gute Möglichkeit, das eigene Leistungsangebot weiterzuentwickeln. Die wahrscheinlich gängigste Art der Kooperation stellen Abschlussarbeiten dar. Sie ermöglichen Unternehmen, neue Kompetenzen aufzubauen, Studierende über einen längeren Zeitraum kennenzulernen und sie eventuell als kompetente MitarbeiterInnen an das eigene Unternehmen zu binden. Weitaus weniger häufig nutzen KMU Partnerschaften mit Hochschulen, die Zusammenarbeit in Technologienetzwerken oder die Teilnahme an Kooperationsprojekten wie „SerWiss“. Nachfolgend wollen daher unserer Anwendungspartner acp systems und Automatic-Systeme Dreher kurz darstellen, was sie dazu bewegt hat, bei SerWiss mitzuwirken.
Aus der Perspektive von acp systems
Das mittelständische Unternehmen acp systems entwickelt und produziert Anlagenkonzepte für innovative Reinigungs- und Verbindungstechnologien für die Automotive- und Elektronik-Industrie. Die bei den Kunden installierten Anlagen werden mit technischem Service über den gesamten Lebenszyklus intensiv betreut. Hiervon sind sowohl Produktänderungen als auch Wartungsarbeiten und Reparaturen betroffen. Als Anbieter ganzheitlicher modularer Produktions-, Reinigungs- und Automatisierungseinrichtungen für die Industrie ist acp ständig mit der Durchführung von Service-Tätigkeiten weltweit konfrontiert.
Hierbei liegt die Herausforderung in der Vielzahl an unterschiedlichen Applikationen, die im Hause acp zu betreuen sind, da das Unternehmen als Sondermaschinenbauer im Bereich der Automatisierung sehr unterschiedliche Anforderungen von Kunden erfüllen muss. Lediglich im Bereich der CO2-Schneestrahlreinigung sind bereits standardisierte Anlagenmodule verfügbar und die Technologie ermöglicht auch vereinheitlichte Wartungsarbeitsgänge für die Reinigungsanlagen. Gerade im Bereich Sondermaschinenbau sehen sich die Mitarbeiter*innen von der Inbetriebnahme bis zum Abbau der Anlage immer wieder vielfältigen Herausforderungen vor Ort gegenüber. Hierbei auf das Erfahrungswissen altgedienter Mitarbeiter*innen zurückgreifen zu können ist ein Aspekt, der zur Beteiligung an SerWiss geführt hat. Hierfür eine geeignete Herangehensweise zur Verfügung zu stellen, ist für die acp systems als kmU von unschätzbarem Wert. Eine Kopplung des Service-Einsatzes an das ERP System kann hierbei eine zentrale Hilfe sein, wobei eine Gefährdung für IT-Angriffe von außen für dieses wichtige Instrument der Firma ausgeschlossen werden muss. Es wird zusätzlich geprüft, inwiefern im Zusammenhang mit SerWiss mit der Umsetzung eines digitalen (Service-)Zwillings für die Anlagen sinnvoll begonnen werden kann und wie dieses Instrument zielführend in die Service-Welt der Firma integriert werden kann.
Aus der Perspektive von Automatic-Systeme Dreher
Die Automatic-Systeme Dreher GmbH ist der führende Systemlieferant für Automationslösungen im Bereich umformtechnischer Fertigungsprozesse mit rund 200 Mitarbeiter*innen. Ein inhabergeführtes KMU-Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg.
DREHER Automation geht es mit der Teilnahme am Verbundprojekt SerWiss vor allem darum, die eigene internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern. Das zunehmend internationale Service-Geschäft stellt das Unternehmen dabei vor große Herausforderungen. Mitarbeiterengpässe, Prozesskosten, die Verfügbarkeit von Service-relevantem Fachwissen am Point-of-Service sowie die IT-Unterstützung stellen dabei zentrale Handlungsfelder dar.
Der Erfolg steht und fällt hier aber vor allem mit hochqualifizierten und motivierten Servicepersonal. Da qualifiziertes Servicepersonal aber eine zentrale Engpassressource darstellt, müssen Lösungen gefunden werden, die diese Ressource von unproduktiven Aufgaben, z. B. Informationsbeschaffung sowie zeitintensiven Reisetätigkeiten, entlastet.
Das KMU-Unternehmen stellt sich die Frage, wie Service-Wissen (welches sich auf viele Mitarbeiter*innen verteilt) möglichst In-the-Workflow erfasst und dokumentiert sowie anschließend allen Mitarbeiter*innen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden kann. Ziel ist es, im Interesse aller (Lieferant, Kunde & Mitarbeiter*innen) die First-Time-Fix-Rate zu verbessern.